Frischer Blick auf Immobilien

Frischer Blick

Frischer Blick

„Ein Gebäude ist die in Realität gewordene Idee eines Menschen. Dieser hat viel Zeit, Energie und vor allem Herzblut in seine Vision gesteckt, um sie zu realisieren. Das sollte man immer im Hinterkopf behalten.“ Antonino Zambino, Fotograf für Architektur

Ein schönes Zitat und ein sehr wertvolles hinzu! Wie ich in meinem vorletzten Blogbeitrag schon erwähnt hatte, begehe ich nächstes Jahr 40 Jahre Keil Immobilien. Und da die Weihnachtszeit einen immer in eine besondere Selbstreflexions-Stimmung versetzt (hatte ich bereits erwähnt, dass ich kein Fan von Silvester und Jahreswechsel bin….. Vergänglichkeit der Zeit…. Ach ein Graus, wenn ich daran schon wieder denke), stellt sich die Frage, wie behält man auch nach so vielen Jahren in einem Beruf (bei mir nun schon 22), immer einen frischen Blick auf Immobilien und ihre Möglichkeiten?

 

Zweifel eines Berufsanfänger/In

Am Anfang meiner beruflichen Laufbahn als Maklerin dachte ich, ich können nur Häuser und Wohnungen vermieten oder verkaufen, wenn ich das Objekt selbst richtig gut finden würde. Mein Vater hingegen erklärte mir, dass man auch verkaufen und vermieten muss, wenn es einem nicht gefällt.

„Der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler und das Haus muss dem Kunden gefallen. Was nicht zu Deiner Lebenssituation passt, passt aber vielleicht zu jemand anderem.“ Weise Worte eines erfahrenen Maklers!

Also habe ich mir angewöhnt in jedem Haus oder in einer Wohnung ein Detail zu suchen, was ich schön oder besonders finde. Und da gibt es immer etwas: ein Zimmer mit schönem Ausblick, eine vorteilhafte Aufteilung, ein Garten der entweder bereits schön angelegt ist oder Potential hat, etwas daraus zu machen, ein Balkon, wenn auch klein, aber mit Flair, wenn man entsprechend nachhilft.

Alles läßt sich ändern

Ausstattung und Einrichtungen kann man ändern und wenn einem ein Haus so gar nicht zusagt, dann kann man es auch abreißen und neu bauen. Eine neue Idee Realität werden lassen.

Doch was man als MaklerIn nie vergessen sollte, ist der Gedanke, wie im eingangs erwähnten Zitat: Häuser sind Visionen, die ein Mensch kreiert hat! Nach seinen Wünschen, nach seinen Bedürfnissen, nach seinen Möglichkeiten. Es geht um den respektvollen Umgang der Sache gegenüber.

Denkmal geschützte Objekte bekommen per gesetzlichen Status einen besonderen Stand. Ehrfürchtig läuft man da ab und an durch altes Fachwerk und sieht, wie Menschen vor 100 oder 200 Jahren mit ihren Möglichkeiten Behausungen oder ein Heim geschaffen haben.

Dann gibt es wieder Häuser aus Bauphasen, da kann man nur kopfschüttelnd durchlaufen und es abartig hässlich finden, aber auch hier sollte der Respekt gewahrt werden.

Mein Gefühl sagt mir, das wird nichts!

Wenn ich Interessenten ein Haus oder Wohnung zeige, merke ich sehr schnell, ob das Objekt ankommt oder nicht. Schwierig wird es, wenn Kunden ihr Herz auf der Zunge tragen und mit deutlichen Worte das 80er Jahre Bad in Grund und Boden stampfen. Noch schwieriger, wenn der Eigentümer dabei steht, der dieses Bad vor 38 Jahren selbst eingebaut hat und heute immer noch die Kacheln in beige-braun mit Sonnenuntergangsmotiv klasse findet.

„Die sch… Bude kann man nur abreißen“ mag an sich eine richtige Aussage sein, aber zeigt eben auch, dass man vielleicht nicht immer versteht, dass hinter jedem Haus ein Mensch steht bzw. viele, denn ein Haus wird häufig nicht nur von einem bewohnt, sondern über die Jahre hinweg von vielen Menschen.

Was in meinem beruflichen Alltag wichtig ist, bleibt der balancierende Blick auf die Immobilie. Da sollte man wach und neugierig bleiben, denn so wie sich Menschen verändern, verändern sich auch Häuser. Und wie beim Menschen auch, muss man bereit bleiben, das schöne, besondere, einzigartige zu sehen. In jedem Haus liegt also am Anfang des Aufeinandertreffens ein Zauber inne (gut, das ist jetzt vielleicht wirklich ein bisschen dick aufgetragen… na ja, ist ja bald Weihnachten, da darf man das mal J  )

In diesem Sinne, würdigen Sie Ihr Haus mit allen Stärken und Schwächen!

Herzlichst Ihre
Kerstin Keil

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