Meine Tipps für Wohngemeinschaften
Obwohl eben erst die Sommerferien begonnen haben, denken schon einige mit großen Sorgen an den Semesterbeginn in Darmstadt, denn die Wohnungssituation ist bekanntermaßen sehr angespannt und auf die Schnelle eine passende Bleibe zu finden, scheint unmöglich zu sein. Nur für sich alleine eine Wohnung anzumieten, ist daher für einige keine Option und so finden sich jedes Jahr ettliche Student/Innen zusammen, die eine Wohngemeinschaft gründen wollen.
Gemeinsam statt einsam!
Dahinter steht nicht nur der Wunsch nach geteilten Wohnkosten, sondern eben auch der Wunsch nach Gemeinschaft. Gerade der Schritt aus der Schulzeit und dem rauslösen aus der Familie ist für einige besser zu bewältigen, wenn sie mit Freunden oder Kommilitonen eine WG gründen.
Doch Wohngemeinschaften haben es schwer; sie sind bei Vermieter/Innen häufig nicht beliebt und ihnen haftet der Ruf von „wilden Partys und fehlender Ordnung“ an.
Leider gibt es aber auch die Fälle, dass Vermieter deswegen diesen Wohnformen offen gegenüber stehen, weil der Wohnungszustand entsprechend schlecht ist oder die Lage beeinträchtigt ist. Die Not, keine bezahlbare Wohnung zu finden, lässt die Kompromissbereitschaft bei jungen Menschen sehr steigen. Zudem unterstellt man Student/Innen, dass sie sich ruhig mit desolaten Sanitäranlagen, abgefrezelten Küchen und sonstigen schon dem Untergang geweihten Einrichtungsgegenständen zufrieden geben können.
Wie so oft im Leben gibt es „solche und solche“ (oder wie man damals in meiner schwäbischen Wahlheimat Tuttlingen sagte „sottiche un` sottiche“)
Meine Tipps für Wohngemeinschaften:
„Drum prüfe wer sich ewig bindet oder auch „Mitgegangen – mitgefangen“. Wer einen Mietvertrag als Gemeinschaft unterschreibt, sprich alle Wohnungsnehmer stehen im Vertrag als Vertragsnehmer, haben alle die gleichen Rechte und Pflichten an der Wohnung. Auszug aus der Wohnung bedeutet nicht Beendigung des Mietverhältnisses, man bleibt beim Vermieter im Obligo bezüglich Mietzahlung etc. Wenn die Mitbewohner einem/eine im Stich lassen, nachts einfach abhauen und nicht mehr auffindbar sind, dann haftet man für alle anderen. Bitte jetzt nicht ungläubig schauen, hat es alles schon gegeben.
Von daher sollte man sich ehrlich fragen, ob man bereit ist, für einander einzustehen und sich entsprechend zu vertrauen? Es geht schlussendlich um Geld und Mietrückstände können sich schnell zu ein paar Tausend Euro anhäufen.
Einer/Eine sollte der „Sprecher“ der Gruppe sein
Mein Rat, schicken Sie den/die vor, welche die Gemeinschaft am besten vertreten und repräsentieren kann. Auch wenn Sie alle auf Augenhöhe sind, es gibt Menschen, die „kommen gut rüber“ und das hilft der Gemeinschaft. Wie Sie wissen, gibt es häufig keine 2. Chance bei dem ersten Eindruck. Wenn ein WG-Vertreter/In eine gute Figur abgibt, dann wirkt sich das positiv auf die Anmietungssituation aus.
Wer wohnt im Haus?
Naürlich sollen Sie in der Wohnung Ihr WG-Leben gestalten, wie Sie es für richtig halten. Es gibt auch Hausgemeinschaften, die gerne zusammen sitzen oder auch zusammen feiern. Fragen Sie vorher nach, wie sich die Hausgemeinschaft zusammensetzt. Wenn auf eine besonders ruhige Hausgemeinschaft hingewiesen wird und Sie aber eine gesellige WG sind, könnte es tatsächlich zu Konflikten kommen.
Aus 3 mach 6
Grundsätzlich haben es WGs mit wenig Bewohner einfacher eine Wohnung zu finden als WGs mit 4 oder mehr Personen. Das hängt natürlich auch mit der Verfügbarkeit von großen Wohnungen auf dem Wohnungsmarkt zusammen. Vermieter/Innen rechnen aber auch, dass evtl. jede/r Bewohner/In vielleicht noch Freund/Freundin in den Haushalt mitbringt, zumindest zeitweise. Dann sind keine 3 Personen da, sondern 6. Liegt die Wohnung im Erdgeschoss ist das vielleicht weniger ein Problem, aber im Dachgeschoss? Es macht einen Unterschied ob 6 Füße die Treppen rauf und runter laufen oder eben 12. Finden Sie jetzt kleinlich? Ist es auch, aber das wird als Argument genannt.
„Musterschüler versus Wilde Kerle“
Ich hatte es bereits angesprochen, mit WGs assoziieren Vermieter häufig Partys, Saufgelage und unzumutbare Zustände („Es geht da wie im Alten Rom zu, sagte mir mal ein entrüsteter Vermieter). Wie gesagt, Sie bestimmen Ihren Lebensstil. Häufige Streitpunkte sind Lärm und Müll bei WG Partys. (Das ist aber auch ein Streitpunkt in nicht WG bewohnten Häusern). Wer feiert, sollte am nächsten Tag auch wieder die Kraft aufbringen, den Müll zu entsorgen bzw. das Treppenhaus zu reinigen, falls es durch Besuch verunreinigt wurde. Putzen ist landläufig eine nicht favorisierte Tätigkeit und nur weil man jünger im Alter ist, macht einem das bestimmt nicht mehr Spaß als anderen (vielleicht macht es einem körperlich weniger aus). Egal, wenn Sie darauf keine Lust haben, dann checken Sie doch mal professionelle Putzdienste, die man stundenweise anstellen kann. Den Betrag kann man bestimmt stemmen und man hat sich so Zeit und Ärger erspart.
Abschließend mein Fazit:
- Suchen Sie sich Mitbewohner, denen Sie vertrauen und die mit Ihrem Lebensstil zusammenpassen.
- Deuten Sie einen Sprecher/In der Gruppe aus, der/die Gruppe und die ganzen Abläufe mit dem Vermieter koordiniert. Eine einheitlich geschlossen wirkende Gruppe macht einen guten Eindruck.
- Wirken Sie organisiert, wenn es um finanzielle Belange geht. Haben Sie ein gemeinsames WG-Konto, von dem Miete und Energiekosten abgebucht werden? Können Sie Haftpflicht,- und Hausratversicherung nachweisen? (so etwas sollten Sie auf alle Fälle haben)
- Fragen Sie nach, wie die Hausgemeinschaft strukturiert ist, da lässt sich schon einiges über die Atmosphäre im Haus sagen.
- Akzeptieren Sie nicht aus einer Notsituation heraus eine desolate Bausubstanz. Nur weil Sie jünger und am Anfang eines eigenen Hausstandes stehen, müssen Sie keinen Sperrmüll hinnehmen. Man kann so etwas nett und höflich einem Vermieter/In mitteilen. Wenn es da schon zu Irritationen kommt, überdenken Sie nochmals, ob ein Mietverhältnis sinnvoll wäre.
Möchten Sie mir von Ihren Erfahrungen berichten? Oder haben Sie als WG eine Frage? Dann melden Sie sich doch einfach bei mir. Ich freue mich von Ihnen zu hören!
Ihre Kerstin Keil
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