Quo vadis Innenstadt?
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Überarbeitete Fassung April 2023: Fast genau auf den Tag vor 6 Jahren habe ich diesen Blogbeitrag geschrieben. Es ist an der Zeit sich den Text vorzunehmen und zu überarbeiten. Denn in den letzten 6 Jahren ist gerade im Bezug auf den Einzelhandel einiges passiert. Allem voran natürlich die Corona Pandemie, steigende Inflation, Ukraine-Krise, Unsicherheit. Wenig Geld in leeren Taschen. Auf Grund fehlender Mitarbeiter/Innen haben Einzelhänder/Innen die Öffnungszeiten verändert und nun kann es passieren, dass man vor verschlossenen Türen steht. An einem Dienstagvormittag um 11.00 Uhr! Florierende Innenstadt sieht anders aus.
Die Stadt Darmstadt hat reagiert und gegen den drohenden bzw. bereits bestehenden Leerstand eine Quartiersmanagerin eingestellt, die als Bindeglied zwischen den Gewerbetreibenden und den Eigentümer/innen vermitteln soll. Man darf gespannt sein, wie sich diese neue Schnittstelle auf die Innenstadt auswirken wird.
Nun aber zum Text aus 2017:
„Was leider weniger positiv bewertet wurde (man ahnt es schon), ist die Attraktivität der Innenstadt an sich.“ Tja, da hat sich leider auch nicht viel getan. Sicher, nun setzt man verstärkt auf Begrünung und blühende Akzente im Sommer, aber so richtig bekommt die Stadt dadurch keinen Charme und Flair eingehaucht. Vermalt, vermüllt, dreckig. Unterführungen dienen als Bedürfnissanstalten, weil es in der City einfach zu wenige Toiletten-Anlagen bzw. gut ausgeschilderte WC-Anlagen gibt. Der Luisenplatz wird Video-überwacht, aber auch da muss ich gestehen, fühlt man sich nicht richtig gut aufgehoben, wenn man an den Straßenbahnhaltestellen wartet. Die Wartehäuschen sind mit Obdachtlosen und Bettlern belagert. Ein Paradeplatz als Aushängeschild dient der Lusienplatz leider weiterhin nicht.
Darmstadt – eine Stadt der vielen Baustile
Natürlich hat Darmstadt durch die totale Zerstörung im 2. Weltkrieg und den damit verbundenen Wiederaufbau eine enorm hohe Dichte an unterschiedlichen Architektur-Stilen, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft befinden. Und manche Baustile, die einst als modern und innovativ empfunden wurden, sind aus heutiger Sicht einfach nur hässlich (Gebäude Holzstraße/Kirchstraße). Angleichungen von Fassaden oder Neugestaltung sind aber entsprechend kostenintensiv und werden von den Eigentümern (die häufig bei Geschäfts- und Shoppingcenter eine Immobiliengesellschaft sind) gescheut. Innovative Fassadenbegrünungen, die das Innenstadtklima bei den heißen Sommern etwas ausgleichen könnten, sind weiterhin nicht am Start.
Was macht eine Innenstadt attraktiv?
Was macht eine Innenstadt attraktiv, dass man dort gerne einkaufen gehen möchte? Ein ausgewogener Branchenmix, eine gute Mischung aus kleinen Einzelhändlern und großen Ketten. Ansprechende Aufenthaltsorte und Plätze, an denen man gerne verweilt. Gut gepflegte Grünanlagen, Springbrunnen, die eine so gute Wasserqualität haben, dass man im Sommer bedenkenlos die Kinder drin plantschen lassen kann. Schöne Cafes, gute Anbindung an den Nahverkehr, generell ein gutes Sicherheitsgefühl. Produkte, die es im Internet nicht günstiger gibt, als vor Ort.
Freies Parken in Parkhäusern sowie gute Parkplatz-Situation direkt in der Innenstadt. Aufbewahrungsmöglichkeit der Einkäufe, kostenfrei und sicher, gute Kinderbetreuung, damit das Einkaufen nicht zum Horrortrip wird.
Und zu guter Letzt: jede Jeans, die man anprobiert passt und man sieht super darin aus 🙂
Das klingt wie Utopia und von diesem Ideal sind viele Innenstädte weit entfernt.Eine Innenstadt ist ein komplexer Organismus. Er lebt mit und durch Menschen. Eine Innenstadt ist wohn- und arbeitsort. Ist Handelsplatz und öffentlicher Kommunikationsbereich. Hier wird sich getroffen, geredet, gekauft und gegessen. Negative Einflüsse von außen, wie Baustellen, unattraktive Umgebungen, stören diesen Organismus. Er leidet, wird krank, sieht schlecht aus und besuchen will ihn dann auch keiner mehr. So geht es eben vielen Innenstädten in Deutschland.
Neues ausprobieren
Gerade in der Pandemie haben wir uns einiges angewöhnt, weil wir keine andere Möglichkeit hatten, es z.B. direkt vor Ort zu kaufen. Beratung im Laden wieder entsprechend zu honorieren und das Produkt auch dort zu kaufen, auch wenn es im Internet günstiger zu beziehen wäre (rechnen Sie mal Versandkosten dazu, manchmal ist es gar nicht günstiger), wäre doch mal ein Ansatz. Klar, dafür müsste der Laden offen sein, sagen Sie mir jetzt. Stimmt, das ist ein Problem.
Städtebauliche Aspekte wird man als Kunde nicht lösen können, aber kleine Schritte können auch schon beitragen, die Situation zu verbessern. Den Müll in den Mülleimer werfen und nicht daneben, das wäre ein Anfang.
Was macht für Sie eine Stadt zum attraktiven Shopping Ort? Wie sieht für Sie ein perfekter Shopping-Tag aus?
Viel Spaß in der Innenstadt und vielleicht sehen wir uns einmal in der Schulstraße
Ihre Kerstin Keil
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