Soweit – so gut?!! Stand der Dinge in der Branche

Stand der Dinge in der Branche

 

Es ist eindeutig, nicht zu übersehen. Wir sind auf der direkten Zielgeraden Richtung Weihnachten. Vielleicht wird das Tempo noch durch „Halloween“ ausgebremst, aber die Lebkuchen in den Supermarkt-Regalen lassen keinen Zweifel aufkommen: es weihnachtet sehr!

Ja, mir tropft zwar noch etwas der Schweiß vom Sommerfest und den hohen Temperaturen in der Innenstadt von der Stirn, aber der Rentier-Pulli wird es schon aufsaugen.

 

Was ist aus Branchensicht bisher dieses Jahr passiert?

Keine Sorge, ich ziehe noch kein Fazit und dies wird auch kein Jahresrückblick. Aber was ist denn aus Branchensicht dieses Jahr passiert?

Da gibt es eigentlich nur ein großes Schlagwort: Mietpreisbremse! Tja, an der wurde kräftig geschraubt, aber der gewünschte Effekt will sich einfach nicht einstellen. Die Mieten steigen weiter. Zwar nicht in der Geschwindigkeit, aber der Mietmarkt hat sich nicht (wie gewünscht) nachhaltig entspannt. Die Baugenehmigungen sinken weiter in der Zahl, das, was am dringendsten gebraucht wird, wird nicht ausreichend gebaut. Wohnraum in einem Preissegment, was man als „bezahlbar“ bezeichnen würde.

Und in anderen Teilen Deutschlands, die nicht als „Schwarmstädte“ oder „Ballungszentren“ verstanden werden, dort stehen Wohnungen leer. Um es genau zu sagen: 4,7 % der Wohnungen in Deutschland stehen leer. (neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft IW Köln).

„Gerade in Gegenden, in denen es Leerstand und fast keinen Bedarf nach neuem Wohnraum gibt, wird zu viel gebaut“, so Studienautor Michale Voigtländer. So sieht keine nachhaltige Siedlungspolitik aus. Der Umgang mit Grund und Boden muss sparsamer gehandhabt werden.

 

Immer mehr Menschen leben allein

Zudem haben wir einen eindeutigen Trend zum Einpersonenhaushalt. Im Jahr 2018 lebte jede 5. Person in einem Einpersonenhaushalt (EPH). An den 41,4 Millionen privaten Haushalten hatten dem Mikrozensus zufolge die EPH mit 42 % den größten Anteil.

Aber genug der Zahlen, Fakt ist: natürlich kann die Baubranche nicht direkt auf Bedarf reagieren. Allein Grund und Boden zu beschaffen, ist heute ein schwieriges Unternehmen. Ganz zu schweigen vom Baurecht, dass unter Umständen dann erst geschaffen werden muss. Viel Bürokratie, viele Hürden, viel Zeit, die ins Land geht, bis eine Wohnung entstehen kann.

 

Die Provisionsteilung beim Verkauf

Streifen wir noch ein anderes Thema, was die Immobilienbranche bewegt hat: die Neuregelung der Provision beim Verkauf. Bisher war diese Regelung nicht einheitlich in Deutschland ausgestaltet. In manchen teilen teilen sich Käufer und Verkäufer die Maklerkosten. Bei uns in Hessen trägt sie der Käufer im Allgemeinen allein.

Nun also endlich eine einheitliche Regelung und da hat sich die Große Koalition auf das gängige Prinzip der Provisionsteilung geeinigt. Soll heißen: beide Parteien sollen zu gleichen Teilen die Provision begleichen und dabei ist zu beachten, dass der nicht beauftragende Teil erst seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen hat, wenn der beauftragende Teil dieses erledigt hat. Damit wird verhindert, dass sich eine Partei aus seiner Verpflichtung „stehlen“ kann. Wie der Nachweis erbracht werden soll, das wurde bisher nicht formuliert. Mit der Umsetzung ist Mitte 2020 zu rechnen.

Damit wird sich in Hessen einiges grundlegend verändern. Wie der Markt darauf reagieren wird, bleibt abzuwarten. Ich halte es für eine gute Lösung, besonders, dass es nun eine bundesweit einheitliche Lösung geben wird. Das war längst überfällig.

Ansonsten scheinen wir alle im Modus „So weit – so gut“ zu fliegen. Die Lebkuchen schmecken frisch und langsam sollte man sich wieder dem entwirren der Lichterketten widmen.

Ich sag es ja, es weihnachtet sehr ?

Es grüßt ganz herzlich

Kerstin Keil

 

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Weiterführender Artikel über den Wohnbedarf in Deutschland: https://www.iwkoeln.de/themen/immobilienmaerkte/wohnungsbedarf.html

 

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