Was nun, Herr Löw? Die Geschichte vom Erfolg und Misserfolg

Was nun, Herr Löw

 

 

Was nun, Herr Löw

Nein, ich will Ihnen jetzt nicht den Moment nochmals ins Gedächtnis rufen, als der Schiedsrichter das Spiel der Deutschenen Nationalmannschaft gegen Südkorea abgepfiffen hatte und klar war, Deutschland ist aus der WM 2018 als Gruppenletzter in der Vorrunde gescheitert. Nicht nur ausgeschieden, sondern klar gescheitert!

Tagelang wurde und werden immer noch die Fehler analysiert, die zu diesem „Scheitern“ geführt haben.

Besonders in der Kritik steht der Bundestrainer, Joachim Löw. Genau dieser „Jogi“ Löw, der vor 4 Jahren Deutschland zum WM-Titel geführt hatte.
Aufstieg und Fall in einer Person vereint. (und der Kosename ist nun auch erstmal weg)

Nun wird erfahrungsgemäß vom Trainer in einer solchen Situation der Rücktritt verlangt und was macht Herr Löw?

Er macht weiter!

 

Paralellen zur Immobilienbranche

Was hat das nun bitte mit der Immobilienbranche zu tun, werden Sie sich fragen? Ich will es Ihnen erläutern.

Erfolg und Misserfolg liegen auch in unserer Branche eng beieinander. Kommuniziert wird natürlich nur der Erfolg, denn wer möchte schon gerne öffentlich bekanntgeben: Objekt 7 Monate angeboten, 57 Besichtigungen durchgeführt, keiner wollte es haben (Preis zu hoch?) und dann hat mir der Auftraggeber den Vertrag gekündigt.

Sie sehen, das macht weniger her als „24 Stunden online gehabt, 5 Besichtigungen, 3 Zusagen und den Kaufpreis um 25 % überboten“.

Misserfolge sind in der Immobilienbranche eben auch an der Tagesordnung bzw. zunächst geglaubter Misserfolg kann sich noch in eine Erfolgsgeschichte umwandeln.

 

Aus Misserfolg mach Erfolg

Ich hatte vor Jahren einen Bauplatz zu verkaufen, schön gelegen, aber leider lief eine Hochspannungsleitung quer über den hinteren Bereich des Grundstücks. Kaufpreis war entsprechend angepasst, aber trotz vieler Begehungen wollten die Interessenten nicht ran, um dort ein Haus zu bauen.

„Was wissen Sie über Elektrosmog, Frau Keil?“ Zu der damaligen Zeit nicht viel und auch die Recherche im Internet brachte viel zu Tage, aber auch sehr kontroverses.

Dann hatte ich endlich einen Interessenten, der das für sich nicht störend fand und den Bauplatz kaufen wollte. Leider bekam er große Probleme, eine Finanzierung aufzustellen. Seine finanzielle Situation war von Faktoren abhängig, die er nicht auf die Schnelle lösen konnte und die Banken waren nicht besonders kooperativ. Er war aber immer überzeugt, dass er eine Finanzierung hinbekommen würde.

Zum Glück hielt der Verkäufer an mir fest, entzog mir nicht den Auftrag und nach fast einem Jahr, nachdem der Interessent zugesagt hatte, konnten wir das Grundstück beurkunden. Ich hatte auch zwischenzeitlich keinen anderen Interessent für den Bauplatz finden können.

Heute steht ein sehr schönes Haus auf dem Areal und die Hochspannungsleitung ist auch noch da!

 

Fehler kosten Geld – Fehler sind nicht vorgehsehen – Fehler sind aber auch menschlich

Diese Geschichte ging gut aus, aber dennoch passieren fehlerhafte Analysen, zu positive Prognosen in der Vermarktungsdauer oder auch überzogene Kaufpreise. Eine 2. Chance scheint in unserem System nicht vorgesehen. Entweder ist jeder Schuss ein Treffer oder man wird abgeschossen.

Natürlich stellt sich auch die Frage nach der Bedeutung bzw. der Konsequenz aus dem Fehler: dass Deutschland im Fußball jetzt nicht Weltmeister wird, ist auf den ersten Blick zwar schade, aber volkswirtschaftlich bedeutet das große finanzielle Verluste:

  • Gastronomen, die beim Public Viewing auf hohe Umsätze durch den Bierverbrauch gehofft hatten, haben nun bittere Einbußen hinzunehmen
  • Konzerne wie Mercedes Benz, die mit dem positiven Image der Nationalmannschaft Werbung produziert und für viel Geld geschaltet haben, verlieren ebenso
  • Konzerne, die mit einzelnen Spielern Werbung machen, die leider weit hinter ihrem spielerischen Potential geblieben sind und daher als positive Werbeträger eben nicht  taugen, verlieren finanziell auch
  • Merchandise und Fanartikelhersteller, die auf alles eine Deutschlandfahne geklebt, gedruckt oder gelasert haben und nun ihre Produkte bis 2020 bei der Europameisterschaft wieder verstauen können, bleiben auf der Ware sitzen

Alle verlieren Geld. Der eine kann es besser verkraften als der andere. Aber vorgestellt haben es sich alle anders!

 

Fehler auch als Chance begreifen

In der Immobilienbranche können Fehler ebenso gleich hohe Summen bedeuten und daher müssen diese vermieden werden. Kein Mensch möchte Fehler machen.

Aber: aus Fehler kann man/frau lernen, falls man/frau sich diesen offen stellen will und das auch mit seinem Auftraggeber/In ehrlich besprechen kann.

Wir können gespannt sein, wie Herr Löw seine Fehler analysiert und seine Schlüsse daraus zieht. Wenn in 2020 alle als Europameister jubeln dürfen, dann ist die Schmach der WM 2018 vielleicht fast vergessen. Dann war die 2. Chance genau die richtige Entscheidung.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen weiterhin eine gute Sommerferienszeit!

Ihre Kerstin Keil

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