Wohin geht die Reise – Immobilientrends 2022
Der erste Herbststurm weht über das Land, im Supermarkt türmt sich der Lebkuchen, ja, der Sommer scheint definitiv vorbei zu sein. Ging schneller, als es einem lieb war. Auch dieses Jahr stand ganz unter dem Eindruck der Corona-Pandemie und der Bundestagswahl. Das eine ist rum und eine neue Regierung versucht sich zu finden und das andere hält sich leider hartnäckig.
Wohin geht die Reise?
Als Maklerin stelle ich mir die Frage, wie die Immobilientrends für das nächste Jahr aussehen könnten. Hier meine Aussichten und Prognosen:
Die Preise steigen – überall
Keine neue Erkenntnis, alles steigt: Kosten für Energie, Sprit, Lebensmittel, Inflationsrate und Immobilien. Die Nachfrage nach Häusern und Eigentumswohnungen bleibt ungebremst, die Bereitschaft hohe Kaufpreise zu akzeptieren ist Voraussetzung, um Eigentum zu erwerben.
„Für jeden, der ein Haus kaufen will, brauchst du einen, der seines verkaufen möchte“,
sagt der Vorsitzenden des Gutachterausschusses Darmstadt, Herr Wolfgang Krichbaum.
Im Bereich Neubau tut sich einiges in Darmstadt: an der Eschollbrücker Straße wird mehrfach gebaut, in der Heinrichstraße und das Baugebiet unterhalb der Ludwigshöhe wird nun endlich in Angriff genommen. Die Preise für einen Neubau-Erstbezug in Darmstadt bleiben unverändert hoch mit € 6.000,-/m² oder drüber.
Die Suche nach dem Gefühl von „Zuhause“
Die Sehnsucht nach einem „Zuhause“, dass Sicherheit und Geborgenheit gibt, ist durch die Corona-Krise massiv verstärkt worden. Die Wohnung ist aber nicht nur „Zuhause“, sondern auch Arbeitsplatz geworden. Damit haben sich die Ansprüche an Wohnraum verändert. Der Wunsch nach einem separaten Arbeitszimmer, nach schnellem und stabilem Internet, stehen bei den Wohnungssuchenden eben an erster Stelle sowie Balkon oder Terrasse als absolutes „Must-Have“.
Die Wohnungsmieten bleiben unverändert, das Angebot an hochwertigem Wohnraum ist vergleichsweise gut, mittlerer sowie günstiger Wohnraum für Familien mit Kindern und Menschen mit geringerem Einkommen fehlt.
Und was passiert in den Innenstädten?
Liest man Analysen und Prognosen von Standort-Entwicklern steht es um den Einzelhandel in den Städten weiterhin nicht gut. Nicht erst seit der Corona-Krise hat der Onlinehandel dem stationären Handel massiv geschadet. Der Leerstand in den Innenstädten wird vermutlich ansteigen. Die Attraktivität der City macht für die Besucher weiterhin ein Branchen-Mix aus Läden und Gastronomie aus, sowie Parkraum, der bezahlbar ist. Bei allen Bemühungen der Wissenschaftsstadt Darmstadt, den Autoverkehr unattraktiv zu machen, es gibt Menschen, die gerne mit dem Auto in die Stadt fahren oder aus anderen Städten im Rhein-Main-Gebiet zum Shoppen nach Darmstadt anreisen. Hohe Parkgebühren macht das Einkaufsvergnügen daher nicht gerade attraktiv. Aber: nur mit günstigen Parkgebühren wird es nicht ausreichen, die Innenstadt als Erlebnisort attraktiv zu gestalten. Es Bedarf guter (und eben noch Corona-konformer) Konzepte, die Fußgängerzonen einladend und interessant zu gestalten.
Alles in allem – es bleibt spannend
Zu Beginn meines Blogbeitrages habe ich von der Regierungsbildung einer neuen Koalition zwischen SPD, Grünen und FDP geschrieben. Es bleibt abzuwarten, welche wohnungspolitischen Entscheidungen die Parteien in den Koalitionsvertrag reinschreiben werden. Welche Förderprogramme sollen den Wohnungsmarkt entlasten? Welche Zugeständnisse wird man bei klimagerechtem Bauen machen? Jedes Einfamilienhaus mit eigener Solar-Anlage? Weniger Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser und der Trend zum Mehrgenerationenhaus? Bauvorhaben ohne Pkw-Stellplatzverordnung? Grüne Fassaden gegen die Überhitzung der Innenstädte?
Es gibt viel zu tun und viel zu stemmen, packen wir es gemeinsam an ?
Herzliche Grüße
Ihre
Kerstin Keil
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