Aufbruch ins Neue – meine Erfahrungen aus der Corona-Krise

Ja, ja, mir geht es so wie Ihnen! Ich kann das Wort „Krise“ nicht mehr  mehr hören. Genauso wie das Wort „Chance“ und die Kombination dieser beiden Worte ist so ausgelutscht, wie ein altes Bonbon.

Aber: es steckt viel Wahrheit in dieser Kombi. Denn Krisen haben das Potential, Chancen zu entwickeln. Man muss sie erkennen bzw. die richtigen Schlüsse daraus ziehen.

Aufbruch ins Neue wagen

Neulich in einer Digital-Konferenz für Immobilienmakler/Innen: da wurde die Frage gestellt, was wir konkret aus den 2 Jahren Arbeiten unter Corona-Bedingungen für uns mitnehmen? Da ich kein Büro mit Mitarbeitenden habe, kann ich keine Erkenntnisse wie z.B. die Auswirkungen von Homeoffice auf das Betriebsklima, usw. ziehen.

Was ich aber für mich als Erneuerung einführen will oder sogar schon tue, ist, dass ich bei Wohnungsbesichtigungen (Vermietung) nicht wie früher wie eine Museumsführerin durch die Räume schreite und dem Kunden eine ausführliche Erläuterung präsentiere, sondern den Interessenten erst einmal allein durch die Wohnung gehen lasse, um das neue Wohnumfeld auf sich wirken zu lassen.

Unbeobachtet sein bei der Besichtigung

Und zu meiner Freude, wird das auch positiv angenommen 🙂 Meine Befürchtungen, dass die Interessenten dies nur als „Tür aufschließen“ werten würden und dieses negativ goutieren, haben sich nicht bewahrheitet. Ganz im Gegenteil: befreit von der Erwartung der Maklerin, in jedem Zimmer in Begeisterungsstürme ausbrechen zu müssen, konzentrieren sich die Menschen nun mehr auf ihren ersten Eindruck. Und noch besser: Paare oder Familien können erst einmal selbst herausfinden, ob die Wohnung zu ihnen passen könnte und sich darüber (nicht im Flüsterton) austauschen.

Ich stehe außerhalb der Wohnung, auf einem Balkon oder im Treppenhaus und beantworte Fragen. Auch kann nach der ersten alleinigen Begehung, eine zweite Runde mit mir durchgeführt werden, um Fragen zu stellen, die bei der Besichtigung entstanden sind.

Meine Erfahrung zeigt, dass die Interessenten entspannter sind und nicht das Gefühl haben, mir gegenüber den Eindruck erwecken zu müssen, sie fänden das alles ganz großartig. Der „Ausstieg“ aus einer Besichtigung bei Nicht-Gefallen ist somit leichter, als wenn ich nebendran stehe und mit Argusaugen die Reaktionen der Kunden abscanne.

Video ersetzt keine echte Besichtigung

Meine 2. Erkenntnis aus der Corona Pandemie ist, dass Video-Besichtigungen als Tool eingesetzt werden können, wenn der Kunde nicht die Möglichkeit hat, vor Ort zu sein, aber eine persönliche Besichtigung nicht ersetzen kann. Wobei ich da die Erfahrung gemacht habe, dass Kunden, die unter Druck stehen, eine Wohnung anmieten zu müssen, um vielleicht eine Arbeitsstelle antreten zu können, eher bereit sind, sich mit einer Video-Besichtigung zufrieden zu geben. Wer langfristig eine Wohnung sucht, weil er oder sie sich verändern will, möchte selbst direkt die Wohnung „erleben“. Da wird kein Dach über dem Kopf gesucht, sondern ein Zuhause und da reicht ein Video nicht aus.

Die Ernsthaftigkeit bei den Interessenten hat zugenommen

„Besichtigungen sind keine Freizeitbeschäftigungen und sollten daher auch nur mit einem ernsthaften Interesse einhergehen“. Diesen Satz hatte ich in meinem Hinweis für Besichtigungen während der Corona-Pandemie eingearbeitet. Auf den ersten Blick vielleicht ein bisschen drastisch, befürchtete ich, aber nein. Auch hier reagierten die Kunden absolut positiv. Soziale Kontakte haben grundsätzlich das Potential das Virus weiterzugeben. Ohne Not, nur, weil einem langweilig ist oder man den Anschein erwecken möchte, dass man eine neue Wohnung sucht, muss man keine Besichtigungen durchführen, so brachte es jemand auf den Punkt. 

Von daher bedanke ich mich heute bei Ihnen, dass Sie während der letzten 2 Jahre mitgezogen haben und auch Neuerungen gegenüber offen sind. Schreiben Sie mir, wenn auch Sie Erkenntnisse gesammelt haben oder wenn Sie eine Vorgehensweise besonders gut finden (oder auch weniger gut).

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Bleiben Sie gut drauf!

Ihre Kerstin Keil

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