Des Maklers Credo: Lage, Lage, Lage – neu gedacht!

Des Maklers Credo: Lage, Lage, Lage – immer noch gültig? Aber klar doch, nur anders!

Da hat das sonnige Wetter bei Frau Maklerin den Übermut ausgelöst ? Wie ist sonst so eine Headline zu verstehen?

Aber zurück zum Thema – der alte Maklerspruch lautet, wenn es um die wichtigste Eigenschaft einer Immobilie geht, dann ist es: Die Lage! Ist die Lage schlecht, taugt das schönste Schloss nicht (oder Hobbit-Haus in Neuseeland).  Damit ist nicht nur die landschaftliche Lage wie Stadt oder ländliche Umgebung gemeint, es geht auch um die Mikrolage, also Stadtteile oder sogar noch kleiner – einzelne Straßenzüge. Gebäude können verändert oder abgerissen werden, aber an der Lage kann man selbst nichts ändern.

Lage ist auch eine Himmelsausrichtung, wie Nord oder Süd

Marketingtechnisch heben wir Makler*innen die Lage gerne besonders hervor. Beliebt: der große Südbalkon! Die große Südterrasse! Alles mit „Süd“ vorne dran ist einfach gut, denn das klingt nach Sonne, Sommer und mediterranem Flair.

Aber das Thema „Süd“ wird immer weniger ein Highlight, wenn 6-8 Wochen Tropenhitze mit 38 °C vorherrscht. Der Klimawandel hat der beliebten Südlage ziemlich den Gar ausgemacht. Terrassen wie Balkone sind im Grunde in dieser Zeit nicht mehr richtig nutzbar. Beschattungen müssen für viel Geld nachgerüstet werden, damit die großen Panorama-Fenster mit Südausrichtung die Dauersonne im Wohnzimmer abmildern.

Ebenso ergeht es der Dachgeschoss-Wohnung: früher als individuelle Wohnform unterm Dach schick hergerichtet und ebenso vermarktet, muss man heute über Klimatisierung nachdenken, denn sonst drückt die tropische Atmosphäre einem schwer aufs Gemüt (und ich weiß, wovon ich spreche). Man wird über eine Klimatisierung dieser Wohnungen nicht umhin kommen. Stellt sich die Frage, inwieweit man den erhöhten Strombedarf mit den steigenden Energiepreisen vereinbaren kann?

Wir Makler*innen sind gezwungen, uns den neuen Gegebenheiten anzupassen

Wenn ich zurückdenke, mit welchen Aussagen wir früher Werbung geschaltet haben, dann ist das u.U. heute kein Anreiz mehr: geringe Fahrzeit zur Autobahn, schnelle Anbindung an den Flughafen. Heute sind für die Interessenten wichtig: wie ist die Begrünung im Stadtteil? Heizt es sich in der Nachbarschaft sehr auf? Gibt es E-Ladestationen? Lastenräderabstellplätze? Konnte man früher mit „Kabel-TV“ in einer Wohnung locken, ist heute der Glasfaseranschluss oder ein Fahrradkeller mit ausreichender Kapazität ein „Must-have“.

Neue Fragen – präzise Antworten erwünscht

An uns Makler*innen werden neue Fragen gestellt: wie ist die Ökobilanz des Hauses? Was hat es mit der Wärmedämmung auf sich? Ist die Fassade schnell brennbar? Sondermüll in der Entsorgung?

Auch Wohnlagen in unmittelbarer Wassernähe von vermeintlich unschwierigen Flüssen sind seit den schrecklichen Bildern aus dem Ahrtal anders zu bewerten. Hier werden zukünftig Fragen nach ausreichendem Hochwasserschutz gestellt und darauf sollten wir eine Antwort geben können.

Solche Themen sehen Ausbildungslehrgänge oder Studiengänge für Immobilienmakler*innen noch nicht vor. Es liegt also in der Verantwortung eines jeden selbst, wie intensiv er oder sie sich in diesen Themen weiterbilden möchte.

Ist dafür das Berufsbild des/der Maklers/Maklerin derzeit aufgestellt? Die Fülle an Themen, die in den letzten Jahren in den Arbeitsalltag integriert werden mussten, sind vielfältig: Klima-Wandel, Digitalisierung, Datenschutzgrundverordnung, Geldwäschegesetzt, um nur einige Themen zu nennen.

Der Beruf ist wie viele Berufe eines ständigen Fortschritts unterworfen. Nur wer bereit ist, diese Anforderungen zu erkennen und anzunehmen, wird sich langfristig am Markt behaupten.

Teilen Sie meine Meinung? Oder sehen Sie es anders?

Ich freue mich von Ihnen zu hören 

Ihre Kerstin Keil

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