Bewertung versus App

bewertung 2go

Ich muss gestehen, wenn ich über Digitalisierung in der Immobilienbranche schreibe, bleibe ich voreingenommen. So sehr ich auch Spaß an kleinen digitalen Helferlein habe oder fasziniert bin von virtuellen Möglichkeiten, den Faktor „Makler“ ganz ausklammern zu wollen, halte ich für den falschen Weg (das verwundert Sie jetzt sicher nicht :-)).

Digital „2Go“ in der Immobilienwelt

Matching-Seiten für Vermieter-Mieter, Homeday, Mc Makler, Verkaufen-zu-hoestpreisen usw. Die Immobilienbranche steckt mitten in der digitalen Sogwirkung.

Heute soll möglichst alles „2Go“sein: Kaffee, Fitness-Trainer, Bankgeschäfte. Oder auch: schnelle Marktwertermittlung der Immobilie! Warum auch nicht im vorbeigehen erfahren, was das eigene Heim Wert ist?

Hinter diesen sehr ausgeklügelten Apps und Programmen, steckt eine Fülle an Datenmaterial. Sie müssen nur noch ein Bild hoch laden, eine Adresse eingeben und mit einem Klick erhalten Sie eine Zahl. Diese Zahl stellt den Wert Ihrer Immobilie da. Schnell, unkompliziert, aber auch richtig?

Gelernt ist gelernt

Eine Werbeagentur, mit der ich zusammenarbeite, kam mit dem Slogan: „Gelernt ist gelernt, da hilft auch kein Googeln“ und in diesem Slogan liegt viel Wahrheit.

Immobilienbewertung will gelernt sein. Es ist keine Fähigkeit, die man sich „2Go“ aneignen kann. Es braucht (wie so oft) Sachkenntnisse und Erfahrung, um diese entsprechend anzuwenden. Unter zur Hilfenahme von anerkannten Wertermittlungsverfahren, (die auch ihre Schwächen haben, aber dazu ein andermal mehr), wird ein Marktwert errechnet.

Ohne Besichtigung ist aber alles – nichts! Dazu eine kurze (amüsante) Anekdote:

(K)ein Keller des Grauens

Bei meiner Weiterbildung zur Immobilienbewertung hatte ich ein Seminar bei einem anerkannten und versiertem Gutachter, der erzählte, einst hätte er ein Haus bewerten sollen, das an sich völlig unspektakulär wirkte. Auch die einzelnen Zimmer und Etagen hätten das Haus nicht gerade speziell gemacht. Aber dann: der Blick in den Keller! Hier eröffnete sich in eine unglaubliche Wellness-Oase, mit allen Raffinessen und gestalterischen Möglichkeiten. Hintergrund: Die Eigentümer lebten in Scheidung und die Ehefrau wollte das Haus verkaufen. Sie bat den Gutachter um eine Kaufpreisfindung. Der Ehemann wollte das Haus günstig von seiner Noch-Frau übernehmen und verwehrte dem Gutachter zunächst die Besichtigung des Kellers „weil er unaufgeräumt sei“. Der Gutachter bestand auf eine Inaugenscheinnahme, dem der Eigentümer dann zähneknirschend nachgab. Der Wert der Immobilie stieg durch diese besondere „Kellergestaltung“.

So etwas sieht die Wertermittlungs-App natürlich nicht. Soll sie vielleicht auch gar nicht, denn es geht eben um eine „schnelle“ Einschätzung.

Natürlich kann man auf die Schnelle anhand einer Adresse und aktuellen Marktdaten sowie Bodenrichtwerte eine Aussage treffen. Aber Spezifika wird man da nicht einbringen können.

Während ich über das Thema recherchiere finde ich einen Artikel von dem Wirtschaftsjournalisten Martin Gerth (Link am Ende des Blogbeitrags), der anhand einen Selbstversuches Immobilienportale, Digitalmakler und eine Preisvergleichs-Datenbank das Thema erörtert hat. Sein Fazit: die Preisspannen waren erheblich, die Aussagen ungenau und schlussendlich für einen Eigentümer unbefriedigend.

Teuer, teuer – Ungeheuer!

Vielleicht argumentieren Sie jetzt, dass ein aufwendig erstelltes Gutachten einen entsprechenden Preis hat. Ja, stimmt. Denn es ist zeitintensiv und ist als „geistiges Gut“ anzusehen. Nun kommt es darauf an, wofür Sie diese Einschätzung haben möchten und ich bin überzeugt, dass ein Gutachter  Ihnen ein Angebot machen wird, das Ihren Anforderungen (auch preislich) gerecht werden kann.

Möchten Sie nur eine schnelle Einschätzung des Preises, eine Orientierung? Brauchen Sie ein Gutachten, das vor Gericht Bestand haben muss? Möchten Sie Ihr Vermögen einschätzen? Haben Sie Erbschaftsangelegenheiten zu klären? Es gibt unterschiedlichste Anlässe sich eine Bewertung erstellen zu lassen.

Mein Fazit

Manchmal kommt es auf den Keller an! Und: natürlich bieten Apps und digitale Angebote eine Möglichkeit mit Kunden in Kontakt zu treten und als Akquise-Tool einzusetzen. Aber ich bleibe dabei: was nix kost, ist nix wert!

Wenn Sie mehr zu dem Thema erfahren möchten, klicken Sie hier

Herzlichst Ihre

Kerstin Keil

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Der Artikel von Martin Gerth: Kostenlose Immobilienbewertung im Internet – taugt das was?

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