Diskretion bitte – Immobilie wird verkauft!

Diskretion bitte

Diskretion bitte

Als ich 1996 in unserem Büro anfing, da zeigte sich die Arbeitsweise eines Maklers/Maklerin so völlig anders als heute.

Exposés wurden mit der Schreibmaschine getippt, kopiert und bei besonderen Objekten wurden entweder Polaroid-Fotos eingeklebt oder man fotografierte einen 12er Farbfilm voll und wartetet sehnsüchtig, bis das Fotolabor liefern konnte, um dann festzustellen, dass nur ein Teil der Bilder zu gebrauchen waren.

Wenn der Kunde um schnelle Zusendung bat, dann ging es über Fax oder wir sind ins Auto gesprungen und haben es direkt hingefahren. Sehe ich Sie schmunzeln? 🙂 Aber so lief das damals: The good old days!

Immobilien-Marketing vor 20 Jahren

Werbung war auch ein eigenes Thema bzw. die Schlagwörter, mit denen man geworben hat. Diskretion war so ein Wort! Objekte zu verkaufen, ohne das es die ganze Nachbarschaft mitbekam (wobei das dann doch nicht ausblieb.), war Ausdruck großer Maklerkunst. Der oder die Auftraggeber baten um „höchste Diskretion“ und wir entwickelten entsprechend Strategien. Auch nach dem Verkauf wurde es nicht an die große Glocke gehängt. Diskretion war ein Prädikatswort!

Wie „laut“ geht es da heute gezwungener Maßen zu: via Social media kündigen wir neue Objekte an, innerhalb von Sekunden weiß es die ganze Welt (oder zumindest der Teil, der sich dafür interessiert). Man wirft Flyer in der Nachbarschaft in den Briefkasten und macht auf sich Aufmerksam, stellt einen „Maklergalgen“ (ich weiß nicht, ob ich den Ausdruck gut finden soll 🙂 ) in den Garten und verkündet: Zu verkaufen!

Und wenn verkauft ist, wirft man seine Erfolgsflyer in den Briefkasten der Nachbarn mit der frohen Botschaft und der Aufforderung, sich ruhig an einen zu wenden, wenn man ebenfalls verkaufen möchte.

Sie wundern sich, warum ich diese völlig übliche Vorgehensweise etwas spöttisch kommentiere? Weil Diskretion auch viel Gutes hatte. Zugegeben: Diskretion kann man zwar nach außen zusichern, aber man kann sie schwer nach außen kommunizieren, weil man dann ja schon wieder Gefahr läuft, sie auszuplaudern.

Sei erfolgreich und erzähle es Facebook

Ein Post bei Facebook mit „Wir haben total diskret ein Haus verkauft, keiner hat`s gemerkt“ wird wohl weniger Begeisterung hervorrufen als „Innerhalb von 24 Stunden ein Haus verkauft“.

Vielleicht argumentieren Sie jetzt so: „Na, in so kurzer Zeit gleich so viel Geld mit der Provision zu verdienen, das ist ja dreist und das dann auch noch öffentlich zu machen“.

Da möchte ich dann auf meinen Blogbeitrag verweisen „Mehr als Türen aufschließen“. Wer im Vorfeld seine Hausaufgaben erledigt hat (das Wort passt beim Hausverkauf eigentlich auch sehr gut) und eine entsprechend gute Marketing-Strategie fährt, der kann in „schnellen“ Märkten auch schnelle Erfolge erzielen.

Aber zurück zur Diskretion – zurzeit läuft in RTL II  „Naked Attraction“, ein Format, dass aus England übernommen wurde und eine Dating-Show der anderen Art ist. Männer und Frauen präsentieren sich nackt in einer Glasvitrine und anhand der sehr offenen Optik sollen sich Kandidatinnen und Kandidaten für eine Person entscheiden.

Ich will über das TV-Niveau nun nicht philosophieren, aber ist eine Show wie „Naked Attraction“ das Ende jeglicher privaten Diskretion? Oder nur der körperlichen? Und was hat das jetzt mit Immobilien zu tun? Man könnte nun das VOX Konzept von „Mieten-Wohnen-Kaufen“ vereinen mit „Naked Attraction“ und die Besichtigungen laufen dann nur noch ohne Kleidung ab und den Zuschlag für eine Wohnung oder Haus erhält nur der/die, der/die am besten da steht!?

Ich lasse das mal einfach so stehen und verabschiede mich heute von Ihnen mit der Hoffnung, dass Diskretion immer einen Stellenwert allgemein im Leben und speziell im Immobilienmarkt haben wird.

Es grüßt ganz diskret Ihre

Kerstin Keil

P.S. Um T-Online vom 16.5. zu „Naked Attraction“ zu zitieren.

„Die Zuschauer haben offenbar in der vergangenen Woche Blut geleckt, denn diesmal schalteten sie wieder ein und vermehrten sich sogar. Die Zahlen beweisen: Die Nacktsendung hält sich gut. Es war nicht nur eine erste Neugier, die der Show in Folge eins gute Quoten bescherte. Auch am Montag schalteten 0,81 Millionen Zuschauer ein und bescherten RTL2 10,5 Prozent Marktanteil. Mehr sogar als die Premierenfolge. Konzept aufgegangen!“

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