Einsam statt gemeinsam oder die Geschichte von der Einzelbesichtigung

massenbesichtigung

einsam statt gemeinsam

 

Kennen Sie die Geißel der Wohnungssuchenden?  Welche Geißel ich meine?


Die „Keine-Kinder-Geißel“?
Die „Keine-Studenten-Geißel“?
Die „Keine Raucher-Geißel“?
Die „Keine – Hunde-Geißel“?

Nein, ich meine die Geißel der Massenbesichtigung!

Massenbesichtigung!

Das Wort allein assoziiert nicht viel Gutes und ja, ich kann behaupten, dass ich weder in der Vergangenheit praktizierte noch in der Zukunft plane es einzuführen.

Ungläubiges Staunen – einsam statt gemeinsam

Eine kleine Geschichte am Rande: letzte Woche besichtigte ich mit einer Kundin eine 2-Zimmer-Wohnung, die zurzeit noch bewohnt ist. Nachdem ich ihr den jetzigen Mieter vorgestellt habe und wir in der Wohnung standen, schaute sie mich an und fragte „Und wo sind die anderen“? Ich fragte: „Welche anderen?“ und sie darauf: „Na, die anderen Interessenten, die nun auch besichtigen wollen?“

Ich erklärt ihr, dass sie hier alleine zur Besichtigung wäre und sich in Ruhe umschauen soll, ob die Wohnung etwas für Sie wäre. Völlig verblüfft über meine Aussage gewährte sie mir einen Einblick in das Szenario „Massenbesichtigung“ (mit und ohne Makler). Was man da erlebt, könnte man wohl ein Buch schreiben, einen Film drehen, dann einen 2. Teil und vielleicht ein Musical auf die Bühne bringen.

Verstehen Sie mich bitte recht: ich will hier keine Kollegenschelt betreiben oder mit dem Finger auf Privatvermieter zeigen. Bekanntermaßen heißt es ja: „Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst“ und nun genug geschulmeistert!

Kosten und Zeit sparen, um welchen Preis?

Aus Kostengründen machen Massenbesichtigungen für Makler Sinn: nur einmal Anfahrtskosten, nur einmal Arbeitszeit investiert, alle eingeladenen Interessenten haben am gleichen Tag unter gleichen Tagesbedingungen (Licht) die Möglichkeit, sich als potentielle Neumieter vorzustellen. So weit – so gut?

Aber: gibt man dem Interessenten wirklich eine Chance eine Wohnung auf sich wirken zu lassen, wenn sich noch 59 andere Menschen in eine 2-Zimmer-Wohnung drängen? Ist es nicht frustrierend, wenn man weiß, dass man gegen 59 andere konkurrieren soll? Will man sich so einer Situation denn wirklich aussetzen?

Und auf meiner Seite: kann ich als Makler allen Fragen und Erwartungen der Interessenten in diesem Moment überhaupt gerecht werden? Habe ich noch den Überblick, wer, wann, was und wo?

Zeit zum Reden

Am wichtigsten erscheint mir aber, dass ein Gespräch mit dem Kunden bei einer Massenbesichtigung nicht möglich ist. Nur im persönlichen Gespräch kann ich einen Eindruck über einen Menschen gewinnen und diesen dann an den Vermieter weiterleiten.

Meine 3 Tipps für Vermieter

Daher meine Tipps für Vermieter, die sich dem zeitintensiven Unterfangen Wohnungsvermietung selbst stellen möchten:

1.) Überlegen Sie im Vorfeld, welche Zielgruppe Sie als Mieter gerne ansprechen und mit wem Sie daher eine Besichtigung vereinbaren möchten

2.) Auch wenn es eben Zeit und Mühe kostet: vereinbaren Sie Einzeltermine. Sie können je nach Wohnungsgröße in einer Stunde alle 15 Minuten sich einen Interessenten einbestellen. Wenn Sie gut im Vorfeld ausgewählt haben und Ihre Wohnung auch der Beschreibung entspricht, haben Sie im Glücksfall mehrere Zusagen oder im schlechtesten Falle nur einen oder keinen Interessenten, der Ihnen als Mieter zusagen könnte. Dann geht es eben in die nächste Runde.

3.) Lassen Sie sich nicht auf eine Zusage drängen. Gerade in knappen Wohnungsmärkten sind Interessenten schnell dabei, zuzusagen und hätten dann gerne auch gleich das o.k. vom Vermieter Die alte Regel „darüber eine Nacht zu schlafen“ hat immer noch ihre Bedeutung. Überlegen Sie in Ruhe, wie Sie sich bei den Gesprächen mit den einzelnen Interessenten gefühlt haben. Waren sie Ihnen sympathisch? Entsprechen die Aussagen der potentiellen Mietern Ihren Vorstellungen an einen solchen? Lassen Sie Gespräche innerlich Revue passieren. Gab es Mieter, die Ihnen genau das gesagt haben, was Sie hören wollten? Das ist eher kein gutes Zeichen. Gab es Interessenten, die so nett und freundlich waren, dass man glauben könnte, sie kommen direkt aus Bussy-Bär-Land? Das ist auch nicht gut, denn wer sich verstellt, hat vielleicht ein zweites Ich, das Ihnen nicht sympathisch ist.

Häufig entpuppen sich Mietinteressenten auf den 2. Blick als die richtigen Kandidaten. Das braucht manchmal etwas Zeit und eben diese „eine Nacht zum drüber schlafen“.

Und wenn Sie das alles nicht wollen und Ihre Freizeit lieber mit Ihren Hobbys verbringen möchten, Sie wissen ja, ich übernehme das gerne mit der Vermietung für Sie!

Herzlichst Ihre

Kerstin Keil

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