Mediation – Weg zur Einigkeit bei Immobilienbesitz

Mediation

 

Mediation

 

 

Wie heißt es im gängigem Zitat von Friedrich Schiller so schön: „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.“

Nein, ich will nicht über Nachbarstreitigkeiten schreiben (wobei, da könnte man wohl Romane füllen) oder sonstige Zänkereien in Familien, Freundeskreise oder Arbeitswelten zum Besten geben, um Sie damit zu unterhalten. Au contraire mon frère oder Deutsch gesagt: ganz im Gegenteil!

Ich möchte Ihnen heute einen Lösungsweg aufzeigen, wie man Streitigkeiten im Vorfeld und idealerweise außergerichtlich klären könnte und in meinem Blog ist das natürlich auf die Immobilienbranche bezogen.

Mein heutiges Thema lautet daher „Mediation – auch ein Thema für die Immobilienwirtschaft“ und wenn Sie jetzt denken, „Ah, das hat mit mir gar nicht so viel zu tun, da ich kein Eigentum besitze“, dann werden Sie vielleicht während des Lesens feststellen, dass es (vielleicht) doch einmal für Sie in Frage kommen könnte.

Für diesen Blogbeitrag habe ich mir Verstärkung geholt und in Frau Hannah-Silvia Heise die richtige Gesprächspartnerin gefunden. Frau Heise ist nicht nur Rechtsanwältin und Notarin, sondern auch Mediatorin und wenn Sie mehr über Frau Heise und ihre Arbeitsweise erfahren möchten, dann finden Sie am Ende des Blogbeitrages den Link zu ihrer Webseite.

 

Was ist „Mediation“?

Ein Blick in Gabler Wirtschaftslexikon liefert eine erste Definition:

„Mediation ist eine außergerichtliche Form der Konfliktbearbeitung, bei der eine neutrale Vermittlungsperson (Mediator/Mediatorin) die Parteien bei der Entwicklung einer Lösung unterstützt.“

Und weiter ist zu lesen:

Mediation ist ein außergerichtliches, vertrauliches und strukturiertes Verfahren, bei dem Parteien mithilfe eines oder mehrere Mediatoren freiwillig und eigenverantwortlich eine einvernehmliche Beilegung ihres Konflikts anstreben (§ 1 Abs. 1 des Mediationsgesetzes vom 21.7.2012 – BGBl. I S. 1577)

Kurz gesagt: wenn Menschen unterschiedlicher Auffassungen über einen Vorgang oder Vorgehensweise haben oder schlicht andere Interessen verfolgen, können Konflikte entstehen. Und wie Sie jetzt vielleicht vermuten, haben dabei alle auch immer gerne Recht…. Und zwar so richtig viel recht! Recht haben wollen, bis es schmerzt und häufig werden dann Gerichte angerufen, damit ein Richter/Richterin entscheiden soll, wer als Sieger/In oder Verlierer/In das Feld räumen darf.

 

Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand

Jede/r, der/die sich schon einmal in ein juristisches Verfahren begeben hat, weiß, wie belastend solche Erlebnisse sein können und einem nicht nur der Nachtschlaf geraubt wird.

Mediation kann ein Weg sein, solche Konflikte außergerichtlich beizulegen und Chancen eröffnen, dass sich die Konfliktparteien auch nachher noch menschlich begegnen können.

Denn das sollte man nicht aus den Augen verlieren: auch wenn Sie vor Gericht Recht bekommen sollten, die Beziehung zu dem oder derjenigen, die Sie verklagt haben, ist dann definitiv vorbei. Besonders tragisch ist das dann in familiären Beziehungen, die sich dann nicht mehr kitten lassen. 

Mediationen werden häufig im Scheidungsrecht durchgeführt oder daraus resultierend im Familienrecht. Wenn sich eine Familie durch Scheidung auseinander dividieren muss, wird ja nicht nur das Tafelsilber aufgeteilt und die Tassen gezählt, sondern es stehen weitreichende finanzielle Fragen an, die geklärt werden müssen, wie: „Wer bleibt im gemeinsamen Haus wohnen? Wer zahlt die Hypothek ab? Wie könnte ein Ausgleich geschaffen werden, usw.

 

Ablauf einer Mediation

Wie läuft das mit einer Mediation nun eigentlich ab? Grundsätzlich müssen Sie bei einer Mediation die Bereitschaft mitbringen, freiwillig und eigenverantwortlich eine Lösung finden zu wollen. Wenn Sie mit der inneren Haltung eines trotzigen Kindes antreten, wird es aller Wahrscheinlichkeit nach zum Scheitern verurteilt sein.

Die Mediatorin sagt Ihnen nicht, was richtig oder falsch ist, außer Sie gehen juristisch von falschen Voraussetzungen aus. Da kann eine Mediatorin, die Rechtsanwältin und Notarin ist, wie bei Frau Heise, entsprechend Klarheit schaffen.

Die anstehenden Themen, die es zu klären gilt, werden auf einer Liste gesammelt, um sich gemeinsam einen Überblick zu verschaffen, wo welche Konfliktpotentiale entstanden sind und wie deren Lösung aussehen könnte.

Die Mediatorin steht Ihnen dann aktiv zu Seite, diese Lösungen zu finden, ihre eigene Stärken und Fähigkeiten zu erkennen und gibt Ihnen dadurch auch die Möglichkeit, Vergangenes hinter sich zu lassen. Nur wenn Konflikte wirklich gelöst werden, kann man Dinge endgültig abschließen, hinter sich lassen und sich Neuem zuwenden.

Je nach Anzahl der Themen, die ein Mensch oder mehrere Menschen in einem Mediationsprozess bearbeiten wollen (es können auch gleich mehrerer Parteien in einer Mediation zusammengefasst sein wie z.B. bei Erbengemeinschaften oder auch in Eigentumsgemeinschaften), ergibt sich daraus der zeitliche Umfang, die eine Mediation wahrscheinlich braucht, um Lösungen zu erarbeiten. Das kann mit wenigen Sitzungen erledigt sein oder sich über einen längeren Zeitraum (ein halbes Jahr) hinziehen.

Zwischen den einzelnen Sitzungen gibt es immer wieder Auszeiten, um das Gesagte und Erlebte zu verarbeiten oder ganz umgangssprachlich „sacken zu lassen“.

Schlussendlich entsteht eine tragfähige Strategie, die dann durch entsprechende notarielle Vorgänge umgesetzt werden und juristisch für die Parteien bindend ist.

 

Einsatzgebiete der Mediation in der Immobilienbranche

Mediationen können für Miet-Streitereien zwischen Vermieter und Mieter genutzt werden, für Wohnungseigentumsgemeinschaften (WEG), sowie bei Erbfällen und den daraus entstandenen ungeliebten Erbengemeinschaften, die häufig konfliktbehaftet sind.)

Immobilienmediation ist dann angezeigt, wenn eine Immobilie mit entsprechendem monetärem Wert Spielball von Konflikten wird. Es dreht sich ja häufig nicht per se um das Haus oder Wohnung als solches, sondern um die gestörte Beziehungen und daraus resultierenden Emotionen der beteiligten Menschen. Die Immobilie ist nur der Träger des Konflikts.

Der Nutzen der Mediation liegt klar auf der Hand: bevor sich lange, kostspielige Rechtstreitereien über Jahre hinweg ziehen, kann durch die Mediation in einem zeitlich überschaubaren Rahmen echte, praktikable Lösungen erarbeitet werden. Das spart Zeit, Nerven und Geld!

Auch wenn die Kosten für eine Mediation von den Parteien selbst getragen werden müssen (Zuschüsse wie z.B. Prozesskostenhilfe etc. gibt es in diesem Fall nicht), so steht der finanzielle Aufwand in einem sehr guten Verhältnis zu dem, was man ansonsten erleiden, ertragen und unter Umständen bezahlen müsste.

 

Scheiterrisiko Mediation

Können Mediationen scheitern? Ja können sie. Wie leider viele Konflikte in der Welt eskalieren und daraus menschliche Katastrophen entstehen, kann es eben auch sein, dass man in einer Mediation zu keinem zielführendem Ergebnis kommt.

Wer keine Einsicht in sein eigenes Handeln mitbringt und keine Reflexion über sich und sein Tun hat, der wird die Hilfestellung, das Steigbügel halten des Mediators, nicht zu nutzen wissen. Wer am lautesten schreit hat eben nicht immer Recht!

Ich bin fast versucht, Ihnen, liebe Leserin und Leser, eine positive Mediation in Ihrem Leben zu wünschen, aber das wäre jetzt vielleicht zu viel der Begeisterung. Ich kann Ihnen aber sagen, es ist aus meiner Sicht eine sehr gute Methode Konflikte zu erkennen und zu lösen. Und vielleicht erfahren Sie auch in einer Mediation mehr über sich, Ihre Wirkung auf andere und Ihr Tun. Dann hätten Sie das Selbsthilfebuch auch gleich eingespart 🙂

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Frau Heise für ihre Zeit und Einblicke in das Thema und kann sie sehr als kompetente, bodenständige und einfühlsame Gesprächspartnerin empfehlen.

Herzliche Grüße Ihre

Kerstin Keil

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Wenn Sie mehr über Frau Heise und ihre Arbeitsweise erfahren wollen, hier der Link zur Webseite:

https://christmann-heise.de/

 

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